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REVIEWS



Milano Kaliber 9   

Milano Kaliber 9
    
Original: Milano Calibro 9   (Italien, 1972)
Laufzeit: 96 Minuten (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Ferdinando di Leo
Darsteller: Mario Adorf, Barbara Bouchet, Gastone Mochin, Frank Wolff, Luigi Pistilli u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2 / 3- / 4- (Bild/Ton/Extras)


"Italienisches Roulette!"

Bereits die Namen lassen bei Freunden des italienschen Films die Herzen höher schlagen – Mario Adorf und Frank Wolff auf Seiten der Darsteller, Fernando die Leo als Regisseur und Luis Enriquez Bacalov als Komponist der wundervollen Filmmusik. “Milano Kaliber 9” wartet neben den bekannten Namen mit einer packenden Geschichte auf. Der Gangster Ugo – früher Mitglied der Organisation des geheimnisvollen Amerikaners – wird nach drei Jahren wegen guter Führung aus dem Gefängnis entlassen. Seine Spießgesellen bei dem damaligen Coup, der ihn in das Gefängnis brachte, verdächtigen ihn jedoch, die Beute über 300.000 Dollar unterschlagen und versteckt zu haben. Der Amerikaner schickt seine Leute aus, um Ugo mit sanftem und wenn nötig auch weniger sanftem Druck dazu zu überreden, das Geld wieder herzugeben. Ugo beteuert jedoch, dass er das Geld nicht hat. Der Amerikaner beschließt daraufhin, Ugo zwangsweise wieder in seine Organisation aufzunehmen, damit er ihn unter Kontrolle hat und den kleinsten Fehler sofort bestrafen kann. Fernando di Leo beweist bereits in der Einganssequenz, die Teile des damaligen Beutezugs zeigt, seine Fähigkeiten als atmosphärischer Regisseur. Zu Ortolanis Musik wechselt ein Packet den Besitzer von Kurier zu Kurier, Tauben stieben auf, es geht in die Mailänder U-Bahn, eine wortlose Kette der scheinbaren Perfektion. Alles läuft offensichtlich wie am Schnürchen, bis der letzte das Paket öffnet und kein Geld drin ist. Drei Jahre warten die Schergen des Amerikaners auf Ugo. Es entspinnt sich ein Atmosphäre des Drucks, bei der unklar ist, wer welches Spiel spielt. Di Leo inszeniert seinen Film als vertrackte Zwickmühle, in der das Misstrauen in die Organisation des Amerikaners Einzug gehalten hat. Er zeichnet eine Bande Krimineller, die sich am Rande des eigenen Untergangs bewegen. Ständig brechen Konflikte auf, die sich längst nicht nur auf die Gegenspieler Ugo – Amerikaner beschränken. Eine Atmosphäre des dramatischen Totentanzes entsteht. Dabei konzentriert sich die Polizei auf Ugo, den sie dafür gewinnen möchte, den Amerikaner zu verraten, aber Ugo degradiert die Beamten zu Zuschauern. Er wirkt integer, gleichzeitig traut man ihm aber auch zu, das Geld unterschlagen zu haben. Der Staatsapparat taucht in di Leos Film nur in der Statistenrolle der Verzweifelten auf, die Druck auf einzelne Gangster ausüben, weil sie keine andere Möglichkeit mehr haben. Sie wirken machtlos, das Spiel findet ohne sie statt.

BILD

Milano Kaliber 9

Nach der katastrophalen Veröffentlichung des Titels “Die Killermeute” hat sich Koch Media mit “Milano Kaliber 9” wieder rehabilitiert. Nach den körnigen Szenen der Titelsequenz wird die Bildqualität deutlich besser. Auch wenn die Konturen etwas auswaschen zeigt sich eine ordentliche bis gute Schärfe. Die Farben des alten Films wirken kräftig (Nachtklub) oder realistisch blasser. Natürlich weist die Vorlage leichte Verschmutzungen und Bilddefekte auf, die sich aber in Grenzen halten. Rauschmuster sind kaum zu erkennen. Die Hintergründe wirken häufig etwas weich gezeichnet.


TON

Milano Kaliber 9

Auch der Ton ist auf einem soliden Niveau. Wie üblich klingt die deutsche Tonspur wesentlich heller, damit auch künstlicher und zum Teil übersteuert im Vergleich zur italienischen Spur. Diese hat das übliche Problem, dass sie zu dumpf klingt. Dennoch kann sich die Musik auf solidem Niveau entfalten und die Dialoge sind ebenfalls verständlich. Da in der alten deutschen Fassung einzelne Teile geschnitten waren, liegen diese Szenen nur auf italienisch mit deutschen Untertiteln vor.





EXTRAS

Der Trailer und eine Bildergalerie sind enthalten.

FAZIT

Fernando di Leo inszenierte einen atmosphärischen Gangsterfilm, der auf konsequente Weise den Totentanz einer kriminellen Organisation bebildert – actionreich und finster. Mit der guten technischen Umsetzung hat Koch Media seinen Ruf wieder hergestellt, der durch “Die Killermeute” gelitten hatte.



Stefan Dabrock