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REVIEWS



Captain Kronos - Vampirjäger   

Captain Kronos - Vampirjäger
    
Original: Captain Kronos Vampire Hunter   (GB, 1973)
Laufzeit: 87 Minuten (PAL)
Studio: Anolis / e-m-s
Regie: Brian Clemens
Darsteller: Horst Janson, John Carson, Shane Briant, Caroline Munro, John Cater u.v.a.
Format: 1.66:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: World of Hammer, Bildergalerien, Comic u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2+/ 4+/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Der Killer aus der Sesamstraße!"

Da staunt man schon nicht schlecht, wer von Deutschlands TV-Gesichtern in den 60-er und 70-er Jahren in welchen seltsamen Spielfilmproduktionen im In- und Ausland so auftauchte. In diesen Jahrzehnten stand das europäische Kino noch voll im Saft. Der Begriff Co-Produktion gehörte damals noch einfach zum guten Ton in der Filmbranche, da sich hier eine Mehrfachauswertung in anderen Ländern durch die “gemischte” Besetzung oft besser auszahlte. Das Samson und Tiffys Sesamstraßensklave Horst Janson anno 1973 in den Genuss kam, einen coolen Vampirjäger in den Armen der bezaubernden Caroline Munro zu spielen, lag an der kurzweiligen Beliebtheit des blonden Teutonen auf der britischen Insel. Durch die erstklassigen 2. Weltkriegsdramen “Der Ausbruch der 28” (AKA “The McKenzy Break”) und “Das Wiegenlied der Verdammten” (AKA “Murphy’s War”) hatte er eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das damals langsam in der Klemme steckende Horrorfilmstudio Hammer wollte Jansons (bezahlbare) Popularität nutzen und ihn als Star einer neuen Filmreihe mit dem Titel “Captain Kronos” lancieren. Als eine Art neu erdachte Van Helsing Figur (man dachte wohl an Peter Cushings Erfolge mit dieser und der Frankenstein-Rolle) sollte er auf der Insel gegen das Übernatürliche in Form von Vampiren kämpfen. Um sich an die veränderte Marktsituation in den 70-ern anzupassen wollte das Hammerstudio weg vom klassischen Vampir-Image. Dies zeigte auch die im Folgejahr entstande Co-Produktion mit dem Hongkong-Studio Shaw Brothers: “Die sieben goldenen Vampire” als auch “Captain Kronos” floppten im Kino allerdings gewaltig und sorgten für einen rascheren Niedergang der Hammerstudios in den 70-er Jahren. Besonders der Misserfolg von “Captain Kronos” ist aus heutiger Sicht eine echte Tragödie. Zum einen besticht der Film durch eine äußerst gute wie stimmungsvolle Kameraarbeit, die bei einem Vampirüberfall in einer Kirche einen besonders effektvollen Höhepunkt erreicht. Zudem kann auch das “Vampir-Universum” von Kronos voll überzeugen. Dort gibt es viele verschiedene Arten von Blut- und sonstigen Saugern, die alle auf verschiedene Arten besiegt werden müssen. Dabei gibt es auch besonders kreative Aufspürmethoden wie das Verbuddeln von toten Fröschen. Der ehemalige Captain aus der Armee seiner Majestät hegt zudem einen ganz persönlichen Groll gegen die untoten Gesellen. Seine Familie und auch er selbst wurden von den Spitzzähnen erwischt. Kronos ist also der legitime Vorläufer von “Vampire Hunter D” und “Blade”. Schauspielerisch wird hier niemanden zu viel abverlangt. Janson ist mal stoisch und mal hektisch, aber schwingt im Kampf einen guten Degen. Frau Munro sorgt für ein ausgefülltes Dekollete, dass sie sogar für ihren Captain mal fallen lässt. Wenn das die Tiffy wüsste......

BILD

Captain Kronos - Vampirjäger

Wieder einmal zeigt Anolis, was man aus alten Material alles herausholen kann: die Vorlage des anamorphen Widescreentransfers (1.78:1) wurde gut aufgeräumt und zeigt so gut wie keine Spratzer oder Dreckspuren. Schärfe und Kontrast sind gut gelungen, wenngleich der Film mit einem typischen 70-er Jahre Weichzeichner-Look versehen ist. Dadurch wirkt der Kontrast bei einigen Tageslichtaufnahmen etwas zu hell. Die Farben sind kräftig aber nicht überbetont. Der pastellene Grundfarbton des Films wird gut unterstützt. Der Schwarzlevel ist sehr tief und verschluckt leider einige hübsche Details beim Techtelmechtel zwischen Janson und Munro. Die Kompression gibt sich dagegen tadellos. Weder digitale Artefakte noch Blockrauschen stören den Filmgenuss. Ein wirklich exzellenter Transfer.

TON

Captain Kronos - Vampirjäger

Da “Captain Kronos” bisher nie in Deutschland erschienen ist, wurde extra für die DVD-Veröffentlichung eine neue deutsche Synchronfassung angefertigt. Dabei spricht Horst Janson - natürlich etwas gealtert - sein junges Ich selbst. Dies trägt weiterhin zum surrealen Charakter des Films bei.Insgesamt kann sich die deutsche Fassung recht gut hören lassen. Genau wie der englische Track ist die Spur nur in DD-Mono (2.0) vorhanden. Da wurde zwar ordentlich entrauscht, aber eine Surroundaktivität findet deshalb natürlich trotzdem nicht statt. Die Dialoge sind in beiden Fassungen immer gut verständlich. Störende Überlappungen oder Trackfehler durch alte Master sind bei der englischen Fassung nicht vorhanden. In beiden Fällen sehr solide Monotracks.

EXTRAS

Wieder einmal befindet sich eine 25-minütige “World of Hammer” Pseudodokumentation auf der Scheibe. Diesmal beschäftigt sich die Filmausschnitte-Ansammlung mit dem Thema “Vamps” (weibliche Vampire!) - das ist wenigstens eine runde Sache, aber macht die Best-of Show von Hammer-Highlights auch nicht informativer. Ebenfalls mit von der Partie ist wieder ein hervorragend abgescanntes Comic zum Film. Der Trailer und eine mit Musik unterlegte Bildergallerie von Postern und Aushangfotos beschließen die Extras der DVD. Schleierhaft bleibt allerdings, warum für die Scheibe kein Interview mit Horst Janson, der für die Synchronarbeiten ja bereit gestanden haben muss, angefertigt wurde.

FAZIT

Für Freunde von Vampirgeschichten ist “Captain Cronos” eine echte Entdeckung. Statt altbackener Muster wird hier ein viel facettenreicheres Vampir-Universum geschildert. Außerdem Horst Janson mit einem Katana-Schwert auf Vampirjagd zu erleben, ist alleine schon das Geld für die Scheibe wert. Ganz zu schweigen von der immer hübschen Caroline Munro. Anolis hat mit dieser DVD-Premiere ganze Arbeit geleistet und präsentiert den alten Film in bester restaurierter Qualität. Leider gibt es aber kein Interview mit Horst Janson. Absolut kultiger Geheimtipp!!!!



Kay Pinno