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REVIEWS



Drei Gesichter der Furcht, Die   

Drei Gesichter der Furcht, Die
    
Original: I tre volti della paura   (Italien / Frankreich, 1963)
Laufzeit: 88 Minuten (PAL)
Studio: Anolis
Regie: Mario Bava
Darsteller: Michele Mercier, Susy Andersen, Jaqueline Pierreux, Boris Karloff, Mark Damon, u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Dokumentation “Maestro of the Macabre”
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3+/ 4+/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Tropf! Tropf!! Tropf!!!"

Mit subtilem Schrecken in dreifacher Ausführung zeigt Mario Bava dem geneigten Zuschauer in wie üblich virtuosen Bildern die schleichende Angst. In den drei Episoden des Films steigert sich die Furcht der Protagonisten langsam aber immer schneller ins Unermessliche. Das unwohle Gefühl, das etwas nicht stimmen könnte, wird dauerhaft auf die Probe gestellt bis es zur gnadenlos Panik gesteigert wird. In “Das Telefon” zieht Bava alle Register des später aufblühenden Giallo-Genres. Eine junge Frau erhält in ihrem Appartment einen verstörenden Anruf. Eine unbekannte Stimme teilt ihr mit, dass sie bald sterben werde - nämlich durch die Hand des Anrufers. Immer wieder klingelt bei der Frau das Telefon. Und die Drohungen werden immer detaillierter. Das perfide Katz- und Mausspiel, das anscheinend die Eröffnungssequenz von Wes Cravens “Scream” inspiriert zu haben scheint, findet jedoch ein unerwartetes und tödliches Ende. Die Folge “Wurdelak” greift Bavas Spezialthema “Vampire” auf und fügt der Spezies den titelgebenden Untoten hinzu. Dieser blutdürstige Geselle muss seinen Schmacht nämlich zuerst an den Menschen befriedigen, die er am meisten liebt. Als ein Reitersmann, nachdem er den enthaupteten Körper eines Mannes gefunden hat, in einer gottverlassenen Schenke in den Karparten einkehrt, geschehen merkwürdige Dinge mit der dort lebenden Familie. Hatte sich der “Wurdelak” vor seinem Ableben doch schon ein neues Opfer gesucht? In stimmungsvoller Dichte lassen die nebeldurchwaberten Bilder den klassischen Gotikhorror wieder auferstehen. In der finsteren Rolle von Großvater Gorca knüpft auch Boris Karloff an seine besten Zeiten an. Noch finsterer als in den blutverhangenen Karparten ist die abschließende Episode “Der Wassertropfen”. Als eine Krankenschwester bei einer verstorbenen Spiritistin einen wertvollen Ring von der toten Hand stiehlt, geraten die physikalischen Gesetze ein wenig aus dem Gleichgewicht. Doch das Grauen wird für die ruchlose Diebin ein schreckliches Ende parat haben. Meisterlich steigert Bava auch für den Zuschauer die Anspannung ins Unermessliche. Ein tropfender Wasserhahn dürfte durch diesen Film für ruhige Naturen für immer ein unheilvolles Geräusch werden.

BILD

Drei Gesichter der Furcht, Die

Auch “Die drei Gesichter der Furcht” wurden von Anolis mit Respekt und Sorgfalt behandelt. Das leider nicht anamorphe Widescreenbild (1.85:1) bietet eine erstaunliche Qualität. Der Prolog mit Boris Karloff wirkt fast so als wäre er gestern in einem High-Definition Master entstanden. So fällt das nachträgliche Aufzoomen auf einem 16:9 Fernseher vom Qualitätsverlust kaum ins Gewicht. Die Vorlage ist fast komplett von Unreinheiten befreit worden und bietet echten Grund zur Freude. Nur die kurzen deutschen Titelsequenzen zu jeder Folge scheinen von einem alten Videomaster “künstlich” ‘reingeschnitten zu sein. Sie sehen absolut scheußlich aus. Aber die paar Sekunden können verschmerzt werden, wenn der Rest so brilliant ausschaut. Das Farben in den Folgen alle ein wenig irreal Aussehen ist von Bava so gewollt und setzt der gekonnten Cinematographie noch eins ‘drauf. Auch die Kompression ist ordentlich und muckt nur in den hässlichen (aber kurzen!!!) Anfangssequenzen mit etwas Blockrauschen auf. Insgesamt ein hervorragendes Bild für einen fast 40 Jahre alten Film.

TON

Drei Gesichter der Furcht, Die

Der Audiobereich von “Die drei Gesichter der Furcht” wurde ebenfalls sorgsam bearbeit. Beide Mono-Tracks (Deutsch, Englisch) wurden von hässlichen Nebengeräuschen und Grundrauschen befreit. Die Musik bleibt trotzdem ein wenig dumpf, während die Dialoge und auch die Geräusche ordentlich wiedergegeben werden. Auch wenn es mehr dem Original entspricht ist es doch negativ zu bewerten, das es sich bei diesem ansonsten “schönen” Monoton um ein DD1.0 Signal handelt. Hierbei wird der Ton nur durch den Center ausgegeben. Dies klingt immer sehr artifiziel. Deshalb ist es ratsam, den Film nicht in einem Surroundmodus abzuspielen sondern in den normalen Stereobetrieb zu wechseln. Dadurch wird eine etwas homogenere Klangkulisse erzeugt.

EXTRAS

Als Zusatzmaterial befindet sich die einstündige Dokumentation “Mario Bava: Maestro of the Macabre” auf der DVD. Hier wird intensiv das Leben und Schaffen des italienischen Meisterfilmers beleuchtet. Mit zahlreichen Interviews von Größen wie John Carpenter, Joe Dante und natürlich der Bava-Familie. Allein für dieses tolle Kleinod lohnt sich der Kauf der Scheibe. Eine absolute Empfehlung und Pflicht für jedes Clubmitglied. Weiterhin gibt es noch einen hübsch gestalteten Cover-Einleger mit einem Text unseres Filmgelehrten Christian Kessler. Wenn das nichts ist, weiß ich auch nicht.

FAZIT

Für den Kampfpreis von maximal 20 Euro sollte sich niemand diesen klassischen Gruseler entgehen lassen. Allein die zusätzliche Dokumentation über Mario Bava ist das Geld schon wert. Dringende Kaufempfehlung!



Kay Pinno