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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Apocalypto   (BLU-RAY)

Apocalypto
    
Original: Apocalypto   (USA, 2006)
Laufzeit: 138 Min. (1080p)
Studio: Constantin
Regie: Mel Gibson
Darsteller: Rudy Youngblood, Dalia Hernandez, Jonathan Brewster, Morris Birdyellowhead u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Maya PCM5.1 Maya
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Making of, geschn. Szene
Preis: ca. 18 €
Wertung: 2+/ 2 / 2- (Bild/Ton/Extras)


"Abstieg in den Untergang"

Ebenso wenig wie die meisten Zuschauer auf "Die Passion Christi" nicht gefasst waren, wird auch Mel Gibsons Fabel um die Mayas einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ganz egal, ob man nach der schmerzvollen Reise von „Pranke des Jaguars“ (Rudy Youngblood) selbst physisch erschöpft oder entnervt ist. Als Sohn von Dorf-Häuptling Blitzender Himmel (Morris Bird) ahnt er bereits, dass sich dunkle Dinge ereignen werden, nachdem sein Jagdtrupp auf eine Gruppe Flüchtlinge gestoßen ist. Doch der Vater mahnt zur Vorsicht vor der eigenen Angst, die den Krieger nicht kontrollieren darf. Ein schwerer Fehler, denn die Menschenjäger um Leitwolf (Raoul Trujillo) haben sein Dorf schon am nächsten Morgen eingekesselt. Nach einem ungleichen Gemetzel werden die Überlebenden als Sklaven in die Hauptstadt der Mayas zu einem noch schlimmeren Schicksal transportiert. Gedreht hat Gibson seinen Film wieder in einer toten Sprache, die den untertitelten Dialogen eine reale Integrität verleiht, die englische bzw. deutsche Texte einfach nicht transportieren könnten. Absichtlich lässt er zu Beginn in der Waldkommune eine angenehme Ruhe vorherrschen, um seinen Hauptfiguren etwas Raum zu geben, sich in ihrer rustikalen Umgebung so menschlich wie möglich zu entfalten. Da gibt’s die keifende Schwiegermutter, die angespannt auf Nachwuchs wartet, und feixende Jagdkumpane, die den unerfahrenen Mitläufer aus Spaß an der Nase herumführen. Die vom Häuptling propagierte Wegguck-Mentalität wird aber schließlich bestraft. Mit einigen der zuvor getroffenen Flüchtenden landen „Pranke des Jaguars“ und seine Gefährten im Todestreck der Menschenjäger. Die folgende Reise in die „Zivilisation“ wird zu einem Martyrium, das Gibson mit großen Bildern und wenig Text auslegt. Ein brütend heißer Trip in das Herz der Finsternis einer weit entwickelten Hochkultur, die sich scheinbar sklavisch an leere Rituale klammert und sich von der herrschenden Kaste blutig hinters Licht führen lässt. Verblüffend ist dabei die atavistische Ähnlichkeit zwischen „Apocalypto“ und John Milius Fantasyklassiker „Conan, der Barbar“. So wundert’s auch nicht, dass das letzte Drittel des Films in einer einzigen atemberaubenden Jagdsequenz mündet, die 80-er Jahre Klassikern wie „Rambo“ oder „Predator“ zu Ehren gereicht.

BILD

Apocalypto

Der anamorphe Transfer (1.85:1) ist gut gelungen, aber zeigt besonders in den ersten Jagd-Szenen im Dschungel deutlich den digitalen Aufnahmecharakter des Films. Gerade in den stark bewegten Szenen fällt der leichte Videocharakter des ansonsten hervorragend gefilmten Materials auf. Schärfe und Kontrast sind entsprechend sehr gut und liefern auch in Wideshots einen sehr detailliertenm Eindruck der Kulissen und Ausstattung. Hier und da zeigt sich im Hintergrund eine leichte digitale Körnung, die aber durch Filter auf ein Minimum reduziert erscheint. Der Schwarzlevel ist tief und trotzdem sehr detailreich. Artefakte oder Hintergrundrauschen sind dank guter Kompression nicht vorhanden. Ein wirkliche gelungener Transfer, der in HD die grandiose Ausstattung des Films erst richtig zur Geltung bringt.

TON

Apocalypto

Neben einem DD5.1 Track liegt auch eine unkomprimierte PCM5.1 Tonspur auf der Scheibe in Maya-Sprache vor. Beide Tracks liefern eine gute Dynamik, wobei der unkomprimierte Audiokanal aber eine detailliertere Räumlichkeit vermittelt als die Dolby Digital-Spur. In beiden Fällen ist die Soundstage allerdings gut geöffnet und liefert einen sehr guten atmosphärischen Eindruck. Auch in den eindrucksvollen Kampfszenen wird der richtige Punch mitells ordentlichem Subwoofer-Einsatz honoriert. Besonders bei den Jagdszenen und in der Maya-Stadt werden die Surroundkanäle richtig bedient und liefern einige schöne Pan-Effekte. Die Dialoge sitzen sicher im Centerkanal und sind gut vernehmbar. Die Musik schmiegt sich in die restliche Soundkulisse, ohne zu dominant zu wirken. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden.

EXTRAS

Die Extras der DVD wurden komplett übernommen: der Audiokommentar mit Mel Gibson und seinem Kompagnion Farhad Safinia ist unterhaltsam und gelungen. Beide feixen viel herum, aber haben auch viele Anekdoten parat. Besonders die Arbeit mit den eigentlich wenig bis gar nicht Schauspiel-erfahrenen Akteuren wird hervorgehoben. Auch die extrem anstrengende Location-Arbeit in unglaublichen Hitzegraden sowie verschiedene inhaltliche Problematiken werden angerissen. Leider verrät Gibson aber nicht genau, wie die unglaublichen Szenen mit dem Jaguar entstanden sind. Insgesamt ein guter Track, von dem man sich allerdings noch mehr Infos gewünscht hätte.
"Becoming Mayan" (ca. 25 Min.) ist ein solides Making of, dass sich stark auf den Produktions- und Ausstattungsprozess konzentriert. Von der nicht ganz einfachen Location-Suche bis zur gewaltigen Konstruktion der Maya-Stadt bekommt man viele sehr schöne Behind-the-Scenes Aufnahmen zu sehen. Inhaltlich wird allerdings wenig besprochen und auch die kritischen Momente bleiben aus. Eben ein solider Blick hinter die Kulissen.
Zusätzlich gibt es noch eine unwichtige geschnittene Szene zu sehen, die eigentlich auch im Film nicht weiter gestört hätte.
Der Trailer zum Film ist leider nicht vorhanden.

FAZIT

Mel Gibsons "Apocalypto" ist ein wahnsinniger Tour-de-Force-Ritt, der die besten Momente von "Conan", "Apocalypse Now" und "Predator" im Zeitalter der Mayas in sich vereinigt. Visuell atemberaubend und menschlich ergreifend ist die Zeitreise in eine eigentlich hoch entwickelte aber (selbst)zerstörische Kultur perfekt. Die Blu-Ray von Constantin überzeugt in allen Bereichen und ist deshalb eine leichte Empfehlung.



Kay Pinno