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REVIEWS



Sanders und das Schiff des Todes   

Sanders und das Schiff des Todes
    
Original: Coast of Skeletons   (BRD / England, 1964)
Laufzeit: ca. 89 Min. (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Robert Lynn
Darsteller: Heinz Drache, Marianne Koch, Richard Todd u.a
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie
Preis: ca. 12 €
Wertung: 2-/ 4 / 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Wüster Schiffbruch"

Mit Edgar Wallace verbindet man eher die klassischen Gothic-Kriminalgeschichten, die in den 60-er Jahren in Deutschland extrem populär wurden. Doch Autor Wallace beschäftigte sich in seinen Werken auch mit dem exotischen Abenteuer-Genre, genauer gesagt den Auswirkungen und den letzten Zügen der britischen Kolonialzeit.
Eine prominente Figur ist Harry Sanders (Richard Todd), der als Kolonialbeamter in Schwarzafrika seine letzte Diensttage nach der Unabhängkeit der afrikanischen Staaten hinter sich hat, aber dennoch Afrika verbunden bleibt.
Nur zu gern nutzt er die Gelegenheit, um für eine große Versicherung einen kniffligen Fall zu überprüfen, um nach Afrika zurückzukehren.
Dort soll er dem windigen wie skrupellosen Unternehmer A.J. Magnus auf die Finger schauen. VCor der Skelettküste Südwest-Afrikas will er mit einem Baggerschiff nach Diamanten schürfen. Ein Schiff hat er jedoch bereits unter mysteriösen Umständen verloren. Vor Ort hilft Magnus der raubeinige Kapitän von Koltze (Heinz Drache), dessen junge Frau ebenfalls ein Auge auf den reichen Magnus geworfen hat. Doch auch von Koltze scheint ebenfalls noch andere Gründe zu haben, warum er für Magnus arbeitet. Der schwelende Konflikt unter brütender beginnt schließlich auf hoher See zu eskalieren.
Dass ein paar exotische Drehorte und gut aufgelegte Schauspieler in den 60-er Jahren Grund genug waren, um einen Film zu machen, belegt "Sandersa und das Schiff des Todes" ganz hervorragend. Abenteuer- und Exploitationproduzent Harry Alan Towers simuliert so viel Production Value wie er nur kann. Dafür hatte er ein Schiff, eine ausladende Villa, zwei schnelle Autos, ein Schiffswrack in der Wüste und einen Tank für Unterwasseraufnahmen. Darüber verstrickt er eine verkorkste Dreiecksbeziehung, einen Kriminalfall und eine alte Kriegsgeschichte zu einem mäßigen aber dennoch nicht vollends öden Wüstentrip nach Afrika. Bis auf eine fast böse rassistisch wirkende Kolonialposse zu Beginn des Films, bei der Sanders bösen Buschnegern beim Wildern eins auf die Dachpappe gibt, umschifft der Film weitere Peinlichkeiten und liefert eine geradlinige Krimigeschichte im typischen 60-er Jahre Stil vor sonniger Kulisse. In einer kleinen Nebenrolle darf auch noch "Raumpatroullie"-Kommandant Dietmar Schönherr glänzen. Als verzweifelter Sohn des Ex-Partners von Magnus sinnt er auf Rache. Dennoch will er sich Sanders nicht sofort anschließen und lieber sein eigenes Hühnchen mit dem schmierigen Geschäftsmann rupfen.

BILD

Sanders und das Schiff des Todes

Für den anamorphen Widescreen-Transfer (2.35:1) durfte ein Print der internationalen ungekürzten Fassung des Films herhalten, was die orignale Titeleinblendung belegt. Der Zustand des Ausgangsmaterials ist recht gut und zeigt nur einige Bildpunkte und nur sehr geringfügiges Bildrauschen. Schärfe und Kontrast gehen in Ordnung, während die Farben keine Anstalten machen, übernatürlich überbetont zu wirken. Der Schwarzlevel ist ebenfalls solide und ausreichend detailreich. Es werden keine Bildelemente verschlückt. Dennoch sind einige Day-For-Night-Filteraufnahmen ein wenig flachbrüstig und zeigen nur wenig Details. Die Kompression arbeitet sauber. Artefakte oder zusätzliches Hintergrundrauschen konnte nicht festgestellt werden. Insgesamt ist der Transfer für einen über 45 Jahre alten Film noch erstaunlich gut geraten.

TON

Sanders und das Schiff des Todes

Als Tonspuren sind sowohl der deutsche als auch englische Monotrack in Dolby Digital 2.0 vorhanden. Die Tracks wurden ordentlich aufgeräumt und deutlich rauschreduziert. Die Dialoge sind durchgängig gut verständlich, während die restliche Soundkulisse ein recht homogenes Umfeld dazu liefert. Tonausfälle oder Defekte sind hier nicht zu beklagen. Ein wirklich ordentlicher Monotrack ohne besondere Auffälligkeiten. Einige Stellen des Films sind nur mit deutscher Untertitelung und dem O-Ton vorhanden, da die Szenen in der deutschen Fassung ursprünglich wohl nicht vorhanden waren. Heinz Drache und Co. mal auf Englisch zu hören (der Film wurde international auf Englisch gedreht), ist aber auch ein ganz besonderer Spaß.

EXTRAS

Als einziges Extra gibt es eine schicke Bildergalerie mit allen möglichen Postermotiven und einigen erstaunlichen Aushangfotos. Wie immer nett.

FAZIT

Ein deutsch-englischer Abenteuerfilm der etwas anderen Art: "Sanders und das Schiff des Todes" ist schickes Konzeptkino aus den 60-er Jahren. Exotische Drehorte, eine internationale (sprich deutsch-englische) Besetzung, die mit ein paar leicht bekleideten Damen für Stimmung zwischen den kernigen Abenteurern sorgt. Die Scheibe von Koch besitzt einen guten Transfer und enthält die ungekürzte Fassung der Films.



Kay Pinno