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REVIEWS



Ong Bak 3   (BLU-RAY)

Ong Bak 3
    
Original: Ong Bak 3   (Thailand, 2010)
Laufzeit: 99 Min. (1080p)
Studio: Splendid
Regie: Tony Jaa, Panna Rittikrai
Darsteller: Tony Jaa, Niruth Sirijunya, Dan Chupong u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Thai
Untertitel: Deutsch
Extras: Interviews, B-Roll Aufnahmen
Preis: ca. 16 €
Wertung: 2 / 2+/3+ (Bild/Ton/Extras)


"Passion of Tony Jaa"

Mit "Ong Bak 3" liegt nun das große Finale zum opulenten Vorspiel aus "Ong Bak 2" vor. Doch Fans von Tony Jaa werden sichtlich enttäuscht sein: nach der enormen Dresche aus Teil 2 folgt die Fortsetzung dem (spirituellen) Leidensweg und der Auferstehung von Prinz Tien (Tony Ja), der von seinem Todfeind Lord Rajasena (Sarunyu Wongkrachang) gefangen genommen wurde. Für Tien folgt eine Tortur, die höchstens noch von Mel Gibsons "Die Passion Christi" übertroffen wird. Gefoltert und gequält von den Schergen des Tyrannen wird Tien wortwörtlich zerbrochen. Erst in letzter Sekunde kommt die Rettung durch eine List. Doch Tiens Geist ist gebrochen und muss eine Reinigung erfahren.
Währenddessen wird Lord Rajasena ebenfalls von düsteren Visionen seines Untergangs geplagt. Diese werden durch den Krähen-Dämon, der bereits am Ende des zweiten Teils auftauchte, heraufbeschworen. So muss sich der gerade erst geläuterte Tien dazu entschließen, seinen gerade erst gefundenen Pfad der Tugend zu verlassen, um den bösen wie machtbesessennen Herrschern die Stirn zu bieten.
Dass Tony Jaa mit seinem "Ong Bak"-Prequel Doppelprogramm einen sehr persönlichen Film abliefern wollte, zeigt sich an den tiefgreifenden Themen von Schuld, Rache und Sühne, die den Kampf um die Seele und das Karma der Hauptfiguren ausmachen. Doch unter all den heeren Ansätzen, einen anspruchsvollen Martial Arts Film mit einem spirituellem Hintergrund zu drehen, gehen die Prinzipien des soliden Filmemachens über Bord. Tiens innerer Konflikt und seine Erlösung/Wiederauferstehung werden einfach abgespult, ohne eine emotionale Bindung oder nachvollziehbare Charakterentwicklung zu präsentieren. Übrig bleiben hübsche Bilder und eingesprenkelte Kampf-Sequenzen, die hier noch selbstgefälliger als üblich wirken. Besonders das wieder kampftechnisch irre Finale ist ein dramaturgischer Tiefschlag, der zunächst für kopfschüttelndes Unverständnis sorgt und schließlich zu blanker Entrüstung führen dürfte.
"Ong Bak 3" ist wahrlich ein "The Passion of Tony Jaa", der den Fans der von Jaa populär gemachten Thai-Kampfkunst eine böse Blutgrätsche zwischen die Hirnlappen donnert. Denn einen pamphletigen, religiösen Erwachensfilm im Martial Arts Kostüm erwartet hier sicherlich niemand. Hier treffen die Zeugen Jehovas auf die Faust Gottes: ein Mitunter schmerzliches Erlebis.

BILD

Ong Bak 3

Der anamorphe Widescreen-Transfer (2.35:5) ist eine deutliche Steigerung gegenüber "Ong Bak 2". Die Vorlage ist absolut klar und fehlerfrei. Schärfe und Kontrast sind rundherum gut und zeigen die Details der Locations und Ausstattung sehr gut. Die Farbwiedergabe ist ebenfalls brillant und zeigt den Dschungel und die Tempel- und Palast-Örtlichkeiten in sehr kräftigen Farben, die dem Film eine gewisse künstlichkeit verleihen. Der Schwarzlevel ist sehr tief und leider nicht ganz so detailreich, da hier anscheinend oft Filter für den Dunkelhietseffekt eingesetzt wurden. Dennoch gehen nicht zu viele Details im Bild unter. Die Kompression bleibt sauber und liefert ein stabildes Bild ohne Artefakte oder zusätzliches Bildrauschen. Gut.

TON

Ong Bak 3

Der DTS-HD-5.1 Track rockt ziemlich gut die heimische Surroundanlage. Es wird soundtechnisch alles aufgefahren, was ein Martial Arts dieses Kalibers braucht. Schläge donnern, bei Sprüngen zischts und überhaupt scheinen die Knochenknacker der Apokalypse über die Heimkinoanlage herzufallen. Doch neben einer sehr gut austachierten Kampfkulisse, kann der Ton auch in den Standardkategorien gut punkten. Die Synchronisation ist sehr solide geraten und sitzt gut verständlich im Centerkanal. Die Umgebungsgeräusche werden gut in der gesamten Soundstage positioniert, während sich die Musik homogen einfügt. Ein sehr guter Track.

EXTRAS

Bei den Extras gibt es wieder einmal einen Clip mit unkommentierten Setaufnahmen (ca. 15 Min.), die in beeindruckender Weise beweisen, dass es sich bei den Stunts im Film tatsächlich um real gefilmte Action handelt. Wie immer ein dickes Autsch in Richtung des Stunt-Teams.
Dazu gibt es diesmal sechs Einzel-Interviews mit den Stars und den Regisseuren Tony Jaa und Panna Rittikrai. Insgesamt sind die Interviews recht unterhaltsam und erläutern auch einige Dinge, die im Film vor sich gehen und welche Kampfstile wie verwendet werden.
Wünschenswert wäre natürlich mal eine Featurette über die komplette "Ong Bak"-Serie gewesen, aber soetwas ist hier leider nicht zu finden.

FAZIT

Tony Jaas Finale zur "Ong Bak"-Trilogie ist mehr eine spirituelle Reise denn eine zufrieden stellende Auflösung der in "Ong Bak 2" hübsch eingefädelten Vorgeschichte. Über seiner religiösen Erleuchtungsthematik vergisst der Film aber leider seine Dramaturgie, so dass einem die schicksalhafte Wendung des Helden herzlich egal bleibt. So bleiben nur ein paar wenige hübsch gefilmte Actionszenen, die einen guten Transfer und knackigen Ton besitzen. Der Gang in die Videothek dürfte hier für die meisten Fans reichen.



Kay Pinno