Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr Informationen  
DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Ong Bak 2   (BLU-RAY)

Ong Bak 2
    
Original: Ong Bak 2   (Thailand, 2008)
Laufzeit: 98 Minuten (1080p)
Studio: Splendid
Regie: Tony Jaa, Panna Rittikrai
Darsteller: Tony Jaa, Sorapong Chatree, Sarunyu Wongkrachang u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD 5.1 Deutsch, Thailändisch
Untertitel: Deutsch, NL
Extras: TV-Special, Interviews, B-Roll
Preis: ca. 24 €
Wertung: 2+/ 1-/ 3 (Bild/Ton/Extras)


"Willkommen in Level 2!"

Man muss sich nichts vormachen: der originale "Ong Bak" ist ein Meisterwerk. Diesen Wahnsinsstreffer zu wiederholen, erwies sich schon bei der zweiten Zusammenarbeit "Tom Yung Goon" von Superakrobat Tony Jaa und seinem Mentor Panna Rittikrai schwer. Dennoch kann der Film in seiner ungeschnittenen Fassung überzeugen.

Für "Ong Bak 2" wollte Tony Jaa, der sich mit "Ong Bak"-Regisseur Prachya Pinkaew zerstritten hatte, einen Alleingang wagen. Episch, waghalsig und kulturell wertvoll sollte quasi die "historische" Sage um den Schutzheiligen Ong Bak auf die Leinwand gebracht werden. Doch die 2006 gestartete Produktion kam in erhebliche zeitliche Schwierigkeiten und das Geld seitens der Produktionsfirma knapper. Zudem platzte wegen der Verspätung auch ein größerer Vertriebsdeal mit den Weinstein-Brüdern. Dies resultierte in einem zweimonatigem Produktionsstopp, bei dem Tony Jaa auch mal ganz von der Bildfläche verschwand. Geld wurde zusammenkratzt und sicherheitshalber Panna Rittikrai an Bord geholt, um den Mitte 2008 noch immer nicht fertigen Film in einen Zustand zu versetzen, dass man ihn auswerten konnte. So wurde der Entschluss gefasst, dass bis dahin fertige Material auf einem Cliffhanger enden zu lassen und - bei Erfolg - den Film dann in einem dritten Teil fertig erzählen zu können.

Was einem aber in diesem adrenalinüberlaufenden Actionfest vorgesetzt wird, gleicht einem irrsinnigen Videospiel, in dem ohne viel Geplauder die Fäuste fliegen, bis eigentlich nur noch blutige Stümpfe übrig sein müssten. Zudem hat sich Tony Jaa vorgenommen, so ziemlich alle populären Kampfstile unter einen Hut zu bringen. Aber dazu spätzer mehr.
Im 15. Jahrhundert herrscht - fast wie heute immer noch - das Chaos in Thailand. Verschiedene Fürsten kämpfen um die Vorherrschaft im Land. Der finstere Lord Rajasena (Sarunyu Wongkrachang) mäht mit einer großen Armee jeden Widerstand nieder. Leider auch die adeligen Eltern des kleinen Prinzen Tien (Tony Jaa), der im dichten Urwald auf einem Sklavenmarkt landet. Der örtliche Räuber Hotzenplotz namens Cher Nung (Sorapong Chatree) sieht echtes Potential in dem Knirps, nachdem er in einem Pitfight mit einem Krokodil (!) als neuer Handtaschenträger triumphiert. Fortan bekommt der Knabe ein Training in allen Waffengattungen und Selbstverteidigungsformen. Schließlich hat Nungs Guerilla-Truppe scheinbar Mitglieder aus allen Teilen des Landes. Mit der Zeit steigt Tien bis an die Spitze der Urwald-Gang, doch seine Vergangenheit holt ihn bald wieder ein. Als Tien schließlich herausfindet, wer für den Tod seiner Eltern verantwortlich ist, geht er auf einen Rachefeldzug brachialen Ausmaßes gegen Fürst Rajasena.
"Ong Bak 2" wirkt wie ein langes und atemberaubendes Vorspiel für einen Höhepunkt, der leider nicht mehr erreicht wird. Viel Geschichte oder Charakterentwicklung sind im Gegensatz zu "Ong Bak" und "Tom Yung Goon" hier nicht da - und müssen es erstaunlicherweise auch nicht. Die Rachegeschichte ist wahrlich einfach gestrickt, aber kann zum Schluss doch einen Plot-Twist aufweisen, der auch emotional ganz großartig funktioniert.
Bis dahin gibt es ein konstantes Dauerfeuer auf die Fresse, bei dem eigentlich nur noch die Highscore-Einblendung am oberen rechten Bildschirmrand fehlt.
Aufgrund der vorzeitigen Fertigstellung und um auf eine solide Laufzeit zu kommen gibt es aber leider auch eine unnötige Wiederholung der Einleitungssequenz sowie eine überlange Tanzszene(!), die eher anstrengt als zu unterhalten.
Als Einzelfilm wird "Ong Bak 2" leider dem ungerechten Vorurteil seiner Vorgänger - viel Action aber besonders wenig Inhalt - leider gerecht. Als visuell irrsinniger Showcase liegt der Film aber ganz weit vorne.
Eine abschließende Meinung wird wohl erst mit "Ong Bak 3" möglich sein. Und vielleicht basteln Jaa und Rittikrai danach - wie Tarantino für "Kill Bill" - eine perfekt abgestimmte Integralfassung. Wünschenwert wäre dies in jedem Fall.

BILD

Ong Bak 2

Der HD-Transfer in anamorphen Widescreen (2:35:1) ist hervorragend gelungen und liefert den nötigen Detailreichtum, um die faszinierenden Bilder voll auszukosten. Auch wenn sich in einigen Szenen etwas stärkes Filmkorn einschleicht, sind Schärfe und Kontrast sehr gut. Die Farben springen förmlich von der Leinwand und geben den unterschiedlichen Settings ihren richtigen Charakter. Der Schwarzlevel ist ebenfalls sehr tief, aber trotzdem immer noch detailreich. Die Kompression bleibt unauffällig.

TON

Ong Bak 2

In DTS-HD5.1 dröhnt es auf Deutsch und Thai auf allen Kanälen. Von der voluminösen Musik bis zu den Kampfgeräuschen verteilt sich der Sound homogen und mit anständig viel Bass über alle Surroundkanäle. Auch die räumliche Auflösung wird bei den Kämpfen berücksichtigt, so dass nicht nur - wie sonst oft dabei üblich - nur die Frontstage stark bedient wird. Die Dialoge sind ebenfalls gut aufgelöst und immer gut verständlich. Die deutsche Synchronisation ist zudem ganz solide gelungen und anhörbar.

EXTRAS

Aufgrund der blitzschnellen Auswertung im Heimkinobereich konnten wohl noch nicht viele Features produziert werden. Neben einem relativ dünnen TV-"Making of" und den daraus ungekürzten Interviews mit den Machern ist aber ausnahmsweise das "B-Roll"-Feature das interessanteste Extra. Hier gibt es Aufnahmen vom et während der Vorbereitung und der drehs. Dazu gibt es auch immer wieder ein paar On-Screen Interviews. Nur hier gibt es wirklich mal einen kurzen Blick auf die Entstehnung der unglaublichen Stunts im Film.
Ein Trailer zum Film ist auch noch dabei.

FAZIT

"Ong Bak 2" ist leider nur die erste Hälfte eines großen Opus Magnum im Stil von "Conan, der Barbar" - nur eben in Thailand und mit Tony Jaa. Der zweite (bzw. dritte) Teil erscheint erst am Jahresende in Thailand. Dies macht eine Bewertung schwierig. "Ong Bak 2" ist jedenfalls ein fieser wie brachialer Appetizer, der Martial Arts Fans alles gibt. Die ungeschnittene Blu-Ray von Splendid liefert zudem ein starkes Bild und krachenden Sound.



Kay Pinno