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REVIEWS



Planet der Affen - Prevolution   (BLU-RAY)

Planet der Affen - Prevolution
    
Original: Rise of the Planet of the Apes   (USA, 2011)
Laufzeit: 105 Min. (1080p)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Rupert Wyatt
Darsteller: James Franco, Frieda Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton, Andy Serkis u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Englisch DTS Deutsch, Französisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Fr, Spa u.a.
Extras: 2 Kommentare, geschnittene Szenen, div. Featurettes u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 1-/ 1-/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Gesprengte Ketten"

Nachdem "Planet der Affen" bereits im Jahr 2001 von Tim Burton als aufwendiges aber inhaltlich leerer Cash-In inszeniert wurde, blieb trotz eines interessanten offenen Endes fraglich, ob dem kommerziellen Debakel noch irgendetwas folgen würde.
Zehn Jahre hat es gedauert bis Twentieth Century Fox sich wieder an dieses Thema wagte und sich dem aktuellen Trend anschloss, statt eines klassischen, weiteren Remakes lieber eine Art Prequel zu produzieren. Und was der britische Newcomer-Regisseur Rupert Wyatt mit "Planet der Affen Prevolution" mit seinem Team - allen voran Mo-Cap-Meister Andy Serkis und die digitalen Zauberer von Weta - ablieferte, dürfte so ziemlich als beste Episode im "Planet der Affen"-Kanon seit dem Original von 1968 sein.
Im heutigen San Francisco forscht Wissenschaftler Will Rodman (James Franco) an einem Heilmittel für Alzheimer Patienten. Persönlich betroffen durch den Alzheimer-Zustand seines Vaters (John Lithgow) lässt er sich zu verfrühten Experimenten hinreissen, die durch ein Missverständnis zu einer Katastrophe in seinem Labor führen: die für seine Experimente wichtigen Schimpansen müssen getötet werden. Nur ein Baby kann Redman schließich retten: Cesar (Andy Serkis) wird von ihm heimlich in seinem Haus aufgezogen. Doch der Schimpanse hat die durch die Alzheimer-Drogen veränderten Gehirnsubstanz seiner Mutter geerbt. Seine Intelligenz und sein Bewusstsein nehmen radikal zu.
Großartig wird die emotionale Bindung zwischen James Franco und seinem Affen-Jungen aufgebaut und etabliert, um schließlich den Bruch zwischen Affe und Mensch um so tragischer wirken zu lassen. Wenn Cesar schließlich seine Affen-Gefolgschaft eines Tierzwingers zur befreienden Revolution führt, die hier noch eine Flucht in die Freiheit ist, dann hat sich der Zuschauer bereits auf die Seite der Affen geschlagen. Technisch brilliant aber auch nicht ganz unsichtbar umgesetzt, sind die digitalen Motion-Capture Affen ein echter Hingucker. Auch wenn nicht alle Szenen immer täuschend echt wirken, so bleibt einem doch oft der Mund offen stehen. Doch nicht das bloße Spektakel, wie die finale Schlacht auf der Golden Gate Bridge, lassen "Planet der Affen Prevolution" erfolgreich sein, sondern seine emotional mitreißende Geschichte von verlorener Freundschaft, Identitätssuche und dem Befreiungskampf gegen die Unterdrückung. Die glaubwürdige Umsetzung ist hier auch den weiteren Darstellern zu verdanken: in Nebenrollen dürfen Brian Cox und Ex-"Harry Potter"-Fiesling Tom Felton mächtig mies zu den Primaten sein. So schafft "Planet der Affen Prevolution" etwas, das man sich eigentlich von allen Unterhaltungsblockbustern wünschen würde: spektakuläre UND intelligente Unterhaltung, die emotional mitreißt.

BILD

Planet der Affen - Prevolution

Wie zu erwarten erstrahlt der anamorphe HD-Transfer (2.35:1) in kristallscharfem Glanz, der zu jederzeit ein hohes Maß an Detail bietet. Dies hat jedoch auch leider den Nachteil, dass einem im Gegensatz zum Kino doch öfters auffällt, dass die Affen aus dem Rechner und dem Dschungel entstammen. Die Farben sind durchgängig sehr kräftig, aber nicht überbetont und geben den Lookl des Films gut wieder. Der Schwarzlevel ist sehr tief, aber trotzdem detailreich. Die Kompression bleibt sauber und ohne Artefakte. Sehr gut.

TON

Planet der Affen - Prevolution

Auch der DTS-HD-MA 5.1 Sound darf ordentlich auf die Tube drücken und liefert vom ersten Moment an eine sehr gut aufgelöste und dynamische Surroundaktivität. Homogen mischt sich der gut eingeflochtene Score in die Kulisse, ohne sich überbetont in den Vordergrund zu drängeln. Glasklar und gut verständlich hangeln sich die Dialoge auch mal in die Surroundbereiche und unterstützen die räumliche Lokalisierung. Unterstützt mit einer ordentlichen Bass-Portion liefert das Finale auf der Golden-Gate-Bridge echtes Demo-Material für das Heimkino. Störende Überlappungen oder Aussetzter konnten nicht festgestellt werden. Sehr gut.

EXTRAS

Vollgepackt bis unter den Rand liefert die Scheibe eine angemessene Schar an Extras: den Film begleiten gleich zwei Audiokommentare. Der Solotrack mit Refgisseur Rupert Wyatt ist solide und informativ und geht stärker auf den Inahlt als auf die Umsetzung ein. Hier sind jedoch wieder einige spannende Entscheidungen bezüglich der inhaltlichen Anpassung des Materials zu hören. Auf dem zweiten Track sprechen die Drehnuchautoren Rick Jaffa und Amanda Silver über ihre Motivation und ihren Ansatz bei der Umsetzung von "Planet der Affen Prevolution". Dies ist ein weitaus analytischer und auch sehr hintergründiger Track, der ebenfalls deutlicher in die gesamte "Planet der Affen" Mythologie eintaucht.
Die geschnittenen/erweiterten Szenen zeigen hauptsächlich mehr von Cesars wachsender Intelligenz: er löst Puzzle und repariert sogar ein Fahrrad. Diese Szenen sind teilweise unfertig und zeigen auch Andy Serkis im Mo-Cap Outfit. Interessant sind hier zwei Veränderungen, die dem Film gut getan haben: weitaus brutaler traktiert Cesar in den geschnittenen Szenen den bösen Nachbarn und tötet schlussendlich den skrupellosen Chef von Will Rodmann.
In fünf Featurettes wird ein ausführlicher Blick auf die Produktion und die Hintergründe des Films geworfen. Neben einer fast peinlichen, aber sicher gerechtfertigten Lobhudelei für Andy Serkis, wird viel über die Arbeit mit dem Motion-Capture-Verfahren und den Umgang mit den Motion-Capture Darstellern gezeigt. Insgesamt ist dies deutlich mehr als der übliche PR-Blick hinter die Kulissen.
Zusätzlich gibt es noch einen Bild-Vergleich zwischen einer fertigen und unfertigen Szene des Films, sowie einige Konzeptzeichnungen der Charaktere des Films.
Ein schönes zusätzliches Feature ist aber "Menschenaffen", in dem Experten über die realen Fakten zu den Film gezeigten Affenarten erläutern und zeigen.
Auch der Kinotrailer ist noch auf der Scheibe zu finden.

FAZIT

"Planet der Affen Prevolution" war wohl einer der größten Überraschungen des Kinojahrs 2011. Emotional, mitreißend und mit einer Mischung von brillanten Effekten zum Zweck des Dramas ausgestattet, liefert das Affenspektakel perfekte UND intelligente Blockbuster-Unterhaltung. Und auch im Heimkino weiß der Scheibe aus dem Hause Fox voll zu punkten: großartige Bild und Ton-Präsentation gehen Hand in Hand mit Vielzahl gelungener Extras. Also stürmt die Läden ihr Schimpansen und feiert die "Prevolution"! Pflichtkauf.



Kay Pinno