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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Sunshine   (BLU-RAY)

Sunshine
    
Original: Sunshine   (USA, 2007)
Laufzeit: 107 Minuten (HD 1080p)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Danny Boyle
Darsteller: Cillian Murphy, Chris Evans, Cliff Curtis, Michelle Yeoh, Rose Byrne u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD Englisch DTS Deutsch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spa u.a.
Extras: 2 Kommentare, Deleted Scenes, Diarys u.m.
Preis: ca. 30 €
Wertung: 2+/ 1-/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Best of Space"

Klassische Science Fiction Filme, die die Grundlage der menschlichen Raumfahrt ernst nehmen, sind heute spärlich gesät. Zwischendurch gibt’s mal einen “Apollo 13” oder abgespacete Rentner in “Space Cowboys” - aber dennoch bewegt sich das Science Fiction Genre doch gerne in den Bereichen von futuristischer Fantasy. Nicht so Danny Boyles “Sunshine”. In einer nicht näher definierten Zukunft droht die Sonne zu erlöschen. Mittels einer riesigen Bombe soll der Stern erneut zum Leuchten gebracht werden. Nachdem jedoch eine erste Mission auf dem Weg zur Sonne verschwunden ist, wird eine zweite und letzte Raumbombe, die “alles verbliebene spaltbares Material des Planeten” in sich trägt, von der Erde losgeschickt. An Bord des fliegenden Space-Bombers ist eine achtköpfige Crew, die kurz vor ihrem Ziel ein Notsignal des ersten Raumschiffs empfängt. Der Physiker und Bombenbauer Cappa (Cillian Murphy) muss schließlich eine folgenschwere Entscheidung treffen - die “Icarus II” wechselt den Kurs zu dem verschollenen Raumschiff, um mit der dortigen Bombe auch eine zweite Chance bei der Mission für das Schicksal der Menschheit zu haben.
Danny Boyle (“The Beach”; “28 Days later”) setzt vielleicht einen ultimativen Endpunkt hinter das “alte” Science Fiction Genre, indem er in “Sunshine” sämtliche Motive und existentialistischen Anspielungen seiner großen Vorgänger zu einem eigenen Ganzen verschmelzen lässt. Danach bleibt eigentlich nichts mehr zu sagen. Von “2001” über “Dark Star”, “Alien”, “Solaris”, “Lautlos im Weltraum”, “Das Schwarze Loch” bis “Event Horizon” (Review hier) lässt sich hier alles wiederfinden, was in den letzten knapp 40 Jahren dieses Genre bestimmte. Boyles Aufhänger und visuelle Referenz - die unglaubliche Macht der Sonne - ist jedoch eine Premiere. Er nutzt dieses Motiv bis zur letzten Konsequenz und in fantastischen Bildern aus. “Sunshine” ist dabei Science Fiction in Reinkultur und zeigt (endlich mal wieder) die klassischen langen Außenansichten von Raumschiffen bei ihrem Weg durch’s All. Die Ensemble-Besetzung ist ebenfalls ein echter Hingucker, wenngleich Cillian Murphy und Chris Evans als Antagonisten deutlich dominieren. Dagegen wirkt die “Botaniker-Rolle” von Michelle Yeoh geradezu verschwendet. Im letzten Viertel erhält der Film zudem eine stilistische und inhaltliche Wendung, die wieder in recht konventionelles aber effektives Slasher-Kino mündet. Für alte Fans und übliche Skeptiker ist dieser Trip ins All ein Muss.

BILD

Sunshine

Das anamorphe Widescreentransfer
(2.35:1) in HD 1080p ist gut gelungen, aber offenbart trotz neuem Filmmaterial ein paar Schwächen. Die Vorlage für den Transfer ist zwar erhaben - Bildpunkte oder Dreckspuren sind nicht vorhanden - aber dennoch lässt die Schärfe in einigen Aufnahmen, wie z.B. dem ersten gemeinsamen Essen der Crew, ein wenig zu wünschen übrig. Zudem ist in einigen dunkleren Szenen eine deutliche Körnung des Bildes auffällig. Der Gesamteindruck ist trotzdem recht gut, da die zahlreichen Space-Aufnahmen oder der “Sauerstoffgarten” wirklich zeigen, wie detailliert das Bild hier ausfallen kann. Die Farben sind zudem sehr kträftig, wenngleich stellenweise ein wenig überkontrastiert. Der Schwarzlevel ist sehr tief, aber trotzdem ausreichend detailreich. Die Kompression des AVC-encodierten Bildes ist absolut stabil und produziert keine Artefakte oder Hintergrundrauschen. Gut.

TON

Sunshine

Die DTS-Tracks liefern eine sehr gute Klangkulisse, die ordentlich detailreich selbst die “soundschwachen” Dialogsequenzen an Bord der “Icarus II” zu einem integralen Hörerlebnis werden. Die Maschinen und Geräte an Bord machen sich im Hintergrund angenehm bemerkbar. Die kraftvolle Musik passt sich sehr gut in die gesamte Soundkulisse ein. Vereinzelte Soundeffekte werden auch mal gezielt direktional plaziert und zeigen große Effektivität. Auch das klassische “Atmen” in den Raumanzügen wird schön in die Surroundboxen übertragen. Der deutsche DTS-Track wirkt von den Stimmen gegenüber der englischen Fassung allerdings deutlich im Centerkanal “eingeschnürter”, was aber nur in einem direkten Vergleich auffällt. Störende Überlappungen oder Fehler konnten nicht festgestellt werden. Ein immer noch sehr guter Track.

EXTRAS

Den Film selbst begleiten zwei Audiokommentare. Auf dem ersten Kommentar plaudert Danny Boyle munter drauf los und verquickt seine Erinnerungen an die verschiedenen Produktionsphasen mit der generellen Problematik einen Science Fiction Film zu drehen, ohne sich platt zu wiederholen. Von Details der Produktion über schöne Erlebnisse mit den Schauspielern springt Boyle wild umher, ohne aber gänzlich den Faden zu verlieren. Ein guter Track, der auch noch mal einige Hintergründe des Films erläutert.
Der zweite Kommentar wird von dem Weltraumexperten Dr. Brian Cox - nicht zu verwechseln mit dem Schauspieler! - gesprochen, der auch als technischer Berater des Films fungierte. Gerade Technik-Buffs wird dieser Track besondere Freude bereiten. Neben seinen eigenen Gedanken zum Inhalt des Film erläutert Cox vor allem die wissenschaftlichen Grundlagen und Hintergründe zu den Onscreen-Ereignissen. Hier darf man z.B. erfahren, was wirklich passiert, wenn man sich ohne Raumanzug ins Weltall begibt. Bei diesem Track wird die “Fiction” endlich mal von der “Science” abgetrennt. Ein wirklich gelungener Kommentar, den man nicht auslassen sollte.
Insgesamt 13 erweiterte und geschnittene Szenen sind optional mit einem Kommentar von Danny Boyle in zwei Abschnitten abrufbar. Hier sind einige längere Charakter-Expositionen zu finden, die die Figuren im ersten Drittel des Films ein wenig “runder” machen würden, aber letztlich nicht wirklich benötigt werden. Als Deleted Scenes sind sie aber schön zu anzuschauen. Das vermeintliche “Alternative Ende” ist allerdings keins. Hier ist nur eine andere Aufnahme des gleichen Endes zu finden, wobei die Version im Film die bessere ist.
Desweiteren befinden sich die 23 Online-Tagebücher (ca. 45 Min.) auf der Scheibe, die einen interessanten und relativ ungeschminkten Blick hinter die Kulissen der Produktion werfen. Dies ist wirklich ein schönes Beispiel wie Online-Tagebücher funktionieren können.
Eine besondere Dreingabe sind auch zwei Kurzfilme von zwei Mitgliedern der Filmcrew, die mit “Sunshine” nichts zu tun haben, aber trotzdem sehr unterhaltsam und gelungen sind.
Auch ein Trailer zum Film ist noch zu finden.

FAZIT

Danny Boyle ist mit “Sunshine” ein wirklich guter Science Fiction Film gelungen, der das Beste aus seinen großen Vorbildern wie in einem Mosaik zu einem eigenen Ganzen vereint. Dieses konzentrierte Sugerat aus Mensch vs.Technik vs. göttliche All-Macht (!) ist ein Abschluss, aber vielleicht auch ein Anfang einer neuen Space-Ära im Kino. Die Blu-Ray-Scheibe von Fox liefert trotz kleiner Bildschwächen die beste Präsentation des Films und gute Extras. Absolut empfohlen.



Kay Pinno