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REVIEWS



Was tun wenn’s brennt ?   

Was tun wenn’s brennt ?
    
Original: Was tun wenn’s brennt?   (BRD, 2001)
Laufzeit: 97 Minuten (PAL)
Studio: Columbia Tristar
Regie: Gregor Schnitzler
Darsteller: Til Schweiger, Martin Feifel, Sebastian Blomberg, Nadja Uhl, u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Kommentar,Making of,Interviews,zus. Szenen
Preis: ca. 25 €
Wertung: 1-/ 2+/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"High sein, frei sein, Terror muss dabei sein!"

Ende der 80-er Jahre tobt in Berlin der Straßenkampf zwischen der Hausbesetzer-Szene und dem Polizeiapparat. Mittendrin sind die fünf Freunde Tim (Til Schweiger), Flo, Maik, Hotte, Nele und Terror. Als anarchische Splittergruppe planen sie die Sprengung einer unbewohnten Nobelvilla im Grunewald. Doch erst zwölf Jahre später geht der Sprengsatz samt eines hohen Berliner Politikers in die Luft. Von den einstigen Rebellen leben inzwischen nur noch Tim und Hotte in der Bruchbude an der Machnow-Straße. Bei einer Razzia wird dort auch das gesammelte Filmmaterial, unter anderem mit den Bildern des Bombenbaus, der ehemaligen Revoluzzer beschlagnahmt. Jetzt muss gehandelt werden. Tim und Hotte trommeln wiederwillig ihre alten Kumpels zusammen. Die haben sich nämlich schon vom System schlucken lassen und sind zu Werbefuzzis, Staatsanwälten und alternativen Muttis mutiert. Doch die Gefahr, die durch den leitenden Beamten Marnowski (Klaus Löwitsch) droht, bringt die alten Freunde trotz allem wieder zusammen. Gutes und unterhaltsames Kino aus Deutschland? Mmmmh. Sollte soetwas doch möglich sein? Gregor Schnitzler und seine durchweg gute Besetzung lassen das Gefühl aufkommen, dass es tatsächlich ein junges und einfallsreiches deutsches Kino gibt. Allein die sechsminütige Anfangssequenz aus alten Super 8 Bilder mit einer Neuauflage des alten Straßenkampfsongs “Es geht voran” ist ein Knaller. Dass sich das Ensemble um Till Schweiger - allen voran Martin Feifel als im Rollstuhl sitzender Hotte - so gut zusammenfügt ist wirklich ein Wunder. Denn obwohl die wichtige Figur von Flo (wahrscheinlich durch das Drehbuch) leider viel zu kurz kommt, füllen sich alle anderen Charaktere gut aus. “Was tun wenn’s brennt” ist weder Komödie noch tragisches Freundschaftsdrama oder gar Politsatire - es ist einfach ein erstaunlich guter Film aus Deutschland! Das hat Seltenheitswert!

BILD

Was tun wenn’s brennt ?

Ein gutes Bild ist bei Columbia trumpf und auch bei dieser Scheibe wird der Käufer nicht enttäuscht. Die Vorlage ist in perfektem Zustand. Das anamorphe 2.35:1 Bild ist gestochen scharf und hat einen hihen Detailreichtum, der besonders in der Bruchbude der Hausbesetzer zur Geltung kommt. Jede popelige Inschrift auf den Wänden lässt sich gut lesen. Der Kontrast und Schwarzlevel sind ebenfalls voll auf der Höhe und sorgen für einen homogenen Filmgenuss. Die Farben sind durchgängig stark und entsprechen der sehr guten Vorlage. Die Kompression kommt allerdings in der zweiten Hälfte des Films ein wenig ins Schleudern. Hintergründe sind da schon mal ein bischen bewegt und zeigen besonders in dunklen Bereichen leichte Rauschmuster. Dafür gibts auch das Minus hinter der Höchstnote.

TON

Was tun wenn’s brennt ?

Der exzessive Einsatz von grellen Filmsongs bestimmt die Soundkulisse von “Was tun wenn’s brennt”. Hier gibt der nur in Deutsch DD 5.1 vorliegende Soundtrack richtig Gas. Leider wurde dabei vergessen, ebenfalls den Centerkanal mit den Dialogen in der Lautstärke etwas anzuheben. Deshalb gehen in den Musiksequenzen einige Dialogfetzen schon mal unter. Ansonsten rockt der Track richtig ab. Surroundeffekte werden gut aber gemäßigt eingesetzt und sorgen für eine ordentliche Dynamik. Der Subwoofer bekommt dabei sogar auch ein wenig Arbeit, obwohl er während der Songs am häufigsten in Betrieb ist. Gelungen.

EXTRAS

Für die eigene Produktion aus dem Hause Columbia wurde natürlich das volle Special Edition Programm auf die DVD geladen. Der laufende Audiokommentar mit Regisseur Gregor Schnitzler und den Produzenten Jakob Claussen und Andrea Wilson ist eine gelungene Mischung aus Hintergrundinfos, Entwicklungsideen und Anekdoten vom Set. Hier gibt es für jeden etwas zu hören und alle drei Beteiligten machen einen frischen Eindruck. Pflichtprogramm. Zum Kommentar gibt es zwei zusätzliche Features: Über die Angle Taste kann eine Bild im Bild Präsentation angewählt werden, bei der man in einem großen fenster den Film laufen sieht, während in einem zweiten Fenster die Protagonisten des Kommentars zu sehen sind. Desweiteren gibt es noch eine anwählbare Best of Kommentar Funktion, bei der nur einzelne Highlights des Kommentars abgespielt werden. Das 23-minütige “Making Of” ist eine durch zahlreiche Filmausschnitte verwasserte Veranstaltung. Die gezeigten Interviewschnipsel gehen zwar auch mal über den Filminhalt hinaus, dienen aber doch primär der PR. Insgesamt sieben Minuten an Deleted Scenes gibt es leider nur mit Kommentar von Regisseur und Produzent zu begutachten. Die Szenen drehen sich hauptsächlich um Tims “One Night Stand” mit der Malerin am Anfang und ein wenig Backstory zu Marnowsky. Zur Entspannung gibt es noch sechs Minuten an “Bloopers”, die ebenfalls nur mit einem Kommentar und nicht der originalen Tonspur anwählbar sind. Elf Interview-Schnipsel mit der kompletten Besetzung und den Filmemachern lassen sich separat anwählen. Diese Clips sind aber schon zum Teil in dem “Making of” enthalten, aber hier in voller Länge mit geringfügig mehr Inhalt zu sehen. Richtig lustig sind auch noch einige Aufnahmen von der Premiere von “Was tun wenn’s brennt?”. Hier dürfen Schauspieler wie Jan Josef Liefers und auch Spaßmöhren wie Oliver Kahlkofe ihren Senf zum Besten geben! LoL! Toll sind auch noch die zahlreichen Biographien, die dem Zuschauer von einer sanften Männerstimme sogar vorgelesen werden. Ein Musikvideo vom Song “Still, weit und weg” hat es auch noch auf die DVD geschafft. Zum Abschluss muss ich an dieser Stelle noch ein Wort über den Kino-Trailer (oder war das nur ein Teaser?) verlieren. Gibt es in Deutschland niemanden der vernünftige Trailer erstellen kann? Wer sich für diesen nichtssagenden Schrott, der so ziemlich jedes Publikum abschrecken dürfte, verantwortlich zeichnet, gehört mit einem Berufsverbot belegt. Da wundern sich noch die Filmemacher, dass selbst wirklich gute Filme an der Kinokasse untergehen. Aua.

FAZIT

Gutes Kino aus deutschen Landen soll unmöglich sein? “Was tun wenn’s brennt?” tritt den ultimativen Gegenbeweis an. Columbia Tristar sorgt mit der fett ausgestatteten DVD zusätzlich für reichlich Bonuszunder. Zum Nachholen, für alle die den tollen Streifen im Kino verpasst haben, ganz dringend empfohlen.



Kay Pinno